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Herstellen von Formen mittels 3D Druck

Zuletzt geändert von xwikiadmin am 2023/02/23 22:52

Herstellen von Formen mittels 3D Druck

Ja, man kann Formen für Teile, die man öfter herstellen will mit dem 3D Drucker drucken. Sehr häufig wird man dabei mit flexiblem Filament arbeiten wollen, da man "Hinterschneidungen" hat, die Form also nicht ohne das Teil zu beschädigen abgenommen werden kann (weiter innen liegende Bereiche sind kleiner als äußere, zum Beispiel Ohren, die gehen aus einer festen Form dann nicht heraus).

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Hermann Helmholtz Testversion

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Hermann Helmholtz in der finalen Version. Umsetzung von mehreren Scanns in eine wasserdichte Vorlage war deutlich schwieriger als das Erstellen der Druckform.

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Beethoven Kerze nach der Büste im Louvre aber mit anderem Sockel. Hier noch ohne das Glühbirneengewinde.

Meine Erfahrungen damit waren ok, man kann Formen mit flexiblem Filament drucken und ordentliche Ergebnisse erzielen wenn man Gips, Wachs oder (feinen) Beton / Zement hineingießt. Allerdings kann man auf 3D Druckern mit Bowden Extrudern hier wegen der Flexibilität des Filaments auf dem langen Weg zum Hotend leicht Probleme bekommen. Bei mir ging es nur elend langsam und mit Anstrichen bei der Qualität und viel Stringing (bin aber auch nicht sehr versiert im 3D Druck).

Eine Form zu erstellen ist kein Hexenwerk, man zieht einfach das Teil von einem etwas größeren Block ab (Boolean Modifier (Difference) in Blender zum Beispiel. Mit OpenScad habe ich hier sehr schlechte Erfahrungen gemacht, bei zugegeben komplexen Teilen, Modellen, die ich 3D gescannt hatte bzw. hochaufgelösten Büsten. Könnte aber sein, dass es mittlerweile besser geht, an der Performance von OpenScad wird gearbeiteterror). Ein paar zusammen passende Nupsis, mit denen die beiden Formhälften nachher deckungsgleich gemacht werden sind hilfreich, ich habe beide Formen mit der glatten Seite unten gedruckt, um die Notwendigkeit von Supportstrukturen zu vermeiden (Einzelfallentscheidung).

Jetzt das große "ABER": Würde ich es wieder tun? Nein.
Warum? Weil es IMHO einfacher und genauer geht, indem man ein Positiv druckt und dann davon eine Silikonform abnimmt.
Vorteile:

  • Schneller und einfacher zu drucken sowie vorzubereiten.
  • Man kann das Positiv feilen, schmirgeln, schnitzen, also nachträglich glätten und vielfältig optimieren, kommt meist leichter an Probleme dran als im Inneren einer Form, was in der Natur der Sache liegt.
  • Eine Silikonform ist super leicht und billig zu machen, wenn man einem der zahlreichen Online Tutorials folgt, in denen das Silikon in Seifenlauge gespritzt und dann von Hand auf den abzuformenden Gegenstand aufgebracht wird.
  • Ist die Form irgendwann beschädigt, kann man einfach eine neue vom Positiv abformen.
  • Man kann, wenn man schon mal dabei ist, gleich mehrere Formen erstellen, um dann eine Kleinserie von Formteilen auch in endlicher Zeit herzustellen.

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Beethoven (das „Original“ aus dem 3D Drucker Links, Farbähnlichkeit mit den Wachskerzen auf den anderen Bildern ist Zufall) und mehrere Formen einer gedruckten positiv Vorlage Habe noch ein altes Lampengewinde aufgeklebt um die Brenndauer der fertigen Kerze zu erhöhen, dann verbrennt man nicht gleich den schönen Kopf.

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Blick von oben in die Form. Ergebnisse in Wachs sind gut (Habe die Form nach den Aushärten so wenig wie möglich aufgeschnitten, damit man sie immer wieder sauber zusammen bekommt).

Zusatztipps:

Etwas Formen-Trennmittel ist hilfreich.

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Nehmt keine Form aus Lego für das Abformen mit Silikon, geht nicht mehr ab :cry: . Eigentlich braucht man gar keine Umbauung zum Abformen, aber das probiert mal schön selbst aus.

Just my two cents.

Johannes

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